Chevrolet Corvette 327 Fuel Injection Engine
Original/Geschichte
Im Jahr 2005 jährte sich zum 50sten Mal die Einführung des Chevrolet OHV V8 Motors jetzt allgemein als Small Block Chevy bekannt. Das erste mal im neugestylten 55er Chevy aufgetaucht, wies der völlig neu konstruierte V8 einen Hubraum von 265 cubic inches und eine Leistung von 162 PS bei 4.400U7min. aus. Leichter und von den Abmessungen her kleiner als jeder andere V8 vorher, war der Motor so konstruiert, dass er sowohl vom Hubraum als auch von der Leistung her noch deutlich gesteigert werden konnte. Die erste Vergrößerung erfolgte bereits 1957, als der Hubraum des small blocks auf 283 c.i. wuchs. Die leistungsstärkste Version des 283er war mit dem neuen Ramjet Benzin-Einspritzungssystem von Rochester Products, einer Abteilung von GM, ausgestattet. Hierbei handelte es sich um eine rein mechanische Einspritzung, bei der sich die Benzin/Luft Mischung flexibel auf die jeweiligen Fahrsituationen einstellte. Mit diesem Setup entwickelte der "fueli" 283 V8 eine Leistung von 283 PS, also 1 PS pro cubic inch Hubraum.
Nachdem sowohl die Fahrzeugabmessungen und damit das Gewicht stiegen, als auch die komfortsteigernden aber Leistungsfressenden Accessoires wie Klimaanlage, Servolenkung, Bremskraftverstärker, elektrische Fensterheber etc. immer mehr Verbreitung fanden, wurde die nächste Vergrößerung des small blocks auf den Plan gesetzt. Mit dem Modelljahr 1962 wurde dann der 327 c.i. V8 eingeführt. Die Hubraumerweiterung wurde durch eine größere Bohrung erreicht. Der Durchmesser wuchs von 3.875 inch auf 4.00 inch. Auf Grund des höheren Leistungspotentials wurde der 327er nicht nur in Pkws sondern auch in leichte Trucks eingebaut. Während des ersten Produktionsjahres
gab es den 327er in vier verschiedenen Versionen. Die heißeste Version mit Benzineinspritzung war ausschließlich der Corvette vorbehalten und ist das Vorbild für den Revell Bausatz. Im Jahr 1963 erreichte der 327er mit der Rochester Ramjet-Einspritzung und einer Verdichtung von 11,25 : 1 eine Leistung von 360 PS. Eine neue 63er Corvette mit diesem Motor und einem 4-Gang-Schaltgetriebe war damals auf allen einschlägigen Autozeitungen- und Hot Rod Magazinen zu sehen. Die 63er Corvette schaffte den Spurt von 0 auf 60 mph in 5,9 Sekunden.
In 1964 gelang es den Ingenieuren die Leistungsausbeute der Einspritzversion auf 375 PS zu steigern. Abgesehen von der beeindruckenden Leistung war der 327er mit den gerippten Ventildeckeln und dem gerippten Einspritzdeckel, der von den gekreuzten Flaggen des Chevrolet Logos gekrönt wurde, eine reine Augenweide.
Der 327 Fuel-Injection V8 markierte eine wichtige Phase in der Geschichte der Hochleistungsmotoren von Chevrolet.
Bausatz
Nachdem Revell im Jahr 2004 die beiden Motoren 350c.i. LT-1 Chevy Small Block und Ford 427 SOHC auf den Markt gebracht hatte, wurde 2005 mit dem Bausatz des Chevrolet Corvette 327 Fuel Injection Motors nachgelegt. Das Design der Verpackung hat sich geändert, das hohe Gewicht ist geblieben. Bei einem Maßstab von 1 : 6 machen sich die Metallbauteile doch bemerkbar.
Der Bausatz des 327er besteht aus 68 Bauteilen, wobei die Schrauben nicht mitgezählt sind. Die Bauteile sind meist einzeln in Plastiktüten eingeschweißt. Bei den Kleinteilen sind auch schon mal mehrere zusammen in einer Tüte.
Da alle Teile metallisiert oder lackiert sind, gibt es keine Spritzrahmen.
Die Bauanleitung ist ausschließlich englischsprachig. Genauer gesagt, der oben übersetzte Text ist in der Bauanleitung auf englisch. Ansonsten gibt es in der Bauanleitung keine verbalen Erläuterungen. Lediglich die einzelnen Motorkomponenten sind mit ihren englischen Bezeichnungen versehen. So erkennt auch der "Nichtfachmann" im Motorenbereich zum Beispiel um welches Teil es sich bei der Wasserpumpe, dem Anlasser, der Benzinpumpe oder dem Verteiler handelt. Da die Teile aber weder nummerieret sind und auch eine Teileübersicht fehlt, muss man bei dem einen
oder anderen Kleinteil schon genauer hinschauen um zu erkennen, was wohin gehört.
Völlig zur Verwirrung führen die verschiedenen Schrauben. Vier Sorten, die am Anfang der Bauanleitung abgebildet und mit A Long Fine, B Short Fine, C Short Course und D with Washer bezeichnet sind, sind in zwei Tütchen verpackt. In den meisten Bauabschnitten wird dann auch auf die Schrauben A oder B oder so hingewiesen. Im Abschnitt 3E taucht dann aber zur Überraschung der Hinweis "Small Screw" auf. Na dann fröhliches Suchen und Probieren! Die Auflösung findet man im Abschnitt 10. Hier ist die "small screw" mit C gekennzeichnet. Geht doch! Wenn man schon die verschiedenen Schrauben abbildet und verbal bezeichnet, sollte man sich auch an die eigenen Bezeichnungen halten.
Bei den Revell Motorbausätzen handelt es sich um einen Mix aus Metallteilen und Kunststoffteilen. Die meisten Bauteile werden miteinander verschraubt, wobei die Verschraubungen so geschickt angebracht sind, dass sie später nicht mehr auffallen. Bei den übrigen Bauteilen kann man getrost auf den üblichen Modellbaukleber verzichten. Wegen der Metallteile macht dieser Kleber keinen Sinn. Die Beschichtung der metallisierten Teile ist so dick, dass ein Wegschaben mit dem Skalpell oder dem
Bastelmesser zum Scheitern verurteilt ist. Vielmehr sollte man sehr sparsam mit Sekundenkleber oder Epoxidkleber arbeiten.
Die Passgenauigkeit der Bauteile ist beim Chevrolet Corvette 327 Fuel Injection leider nicht so gut, wie bei den beiden anderen Motoren. An der einen oder anderen Stelle muss der Farbauftrag vorsichtig abgeschliffen werden und - soweit es sich bei beiden Teilen um Kunststoff handelt - mit Plastikkleber nachgeholfen werden. Soweit es sich um Peripherieaggregate handelt, die mit Haltezapfen in entsprechende Bohrung des metallenen Motorengehäuse gesteckt werden, können die Haltezapfen mit einem erhitzten Schraubendreher oder einem Lötkolben fest in der Bohrung verschmolzen werden.
Leider sind nicht alle Bauteile vor dem Verchromen oder Lackieren ordentlich entgratet worden. Zum Teil sind auch noch Reste der Gießastanschlüsse vorhanden. Das ist sogar auf dem Deckelbild zu sehen. Wenn man sich die alufarbene Zahnscheibe vor dem Lüfter genau anschaut, kann man so etwa bei 9.00 Uhr den Gießastanschluss erkennen. Da heißt es vorsichtig wegschleifen und mit einem silbernen Textmarker die Farbe ausbessern.
Farbe zu verwenden ist mehr als überflüssig. Der Motorblock und die Zylinderköpfe sind wie beim anderen Chevy Motor, dem 350c.i. LT-1 Chevy Small Block orange lackiert. Nicht nur die Lackqualität sucht ihresgleichen, sondern auch die Decals auf den Luft und Ölfiltern.
Die Detaillierung wird durch die exzellenten Zündkabel und die Keilriemen vervollständigt. Das absolute Highlight ist aber die Luftfilter. Hochglanzverchromt und mit den sichtbaren Filtereinsätzen versehen, thront er unüberschaubar auf dem Motor. Zur individuellen Detaillierung bieten sich lediglich noch die im Bausatz fehlenden Anschlüsse an der Lichtmaschine und der Wasserpumpe an.
Uwe Schiebold