2015 Clubabend 12.06.
Nach einem kurzen offiziellen Teil widmeten wir uns den mitgebrachten Modellen.
Auch Reiner wollte sich einmal im kleinen HO Maßstab versuchen. Sein Lada Niva basiert auf dem Brekina Modell. Bei Ebay erstand er einen Decal-Bogen für ein Paris-Dakar Fahrzeug. Das Brekina Modell liess sich gut zerlegen und erhielt zunächst eine neue Innenausstattung mit neuen Sitzen, Überrollbügel und 3-Speichen Lenkrad. Außen brachte Reiner Rückspiegel und andere kleine Details an. Die Decals ließen sich gut verarbeiten. Allerdings ist der Bogen an einem Stück: Man muss die einzelnen Zeichen ausschneiden.
Das Brekina Modell ist eine günstige und gute Alternative zum teuren Lada Niva von Neoscale. Dieses Resin Kleinserienmodell kann mit Brekina nicht mithalten obwohl es viel teurer ist. Lediglich die Fotoätzteile könnte man bei Brekina verbauen.
Natürlich hatte Hans auch ein Fahrzeug in seinem Stammmaßstab 1:87 dabei. Der Mercedes- Benz T80 hat eine interessante Geschichte. Der Rennfahrer Hans Stuck wollte unbedingt schnellster Mann der Welt werden und den Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge nach Deutschland holen. Es gelang ihm sogar Adolf Hitler für die Idee zu begeistern, die deutsche Überlegenheit müsse sich auch in diesem Weltrekord manifestieren. So entstand bei Mercedes- Benz der T80, der spätestens 1940 auf Rekordkurs gehen sollte. Das Fahrzeug war von Ferdinand Porsche konstruiert worden. Hier hatte man wohl bei Mercedes den Hintergedanken, wenn etwas schief ging, konnte man es auf Porsche schieben, glückte der Weltrekord, so gehörte der Ruhm Mercedes Benz. In das sechs-achsige Stromlinienfahrzeug sollte ein DB 601 später ein DB603 Flugmotor, der mit Wasser- Methanol Einspritzung bis 3000PS leisten konnte, eingebaut werden. Zunächst hatte man nur Geschwindigkeiten bis zu 600 Km/h angestrebt, nach den Rekordfahrten englischer Rennfahrer, wollte man 780 km/h erreichen. Erste Rollversuche begannen im Oktober 1939. Im Januar 1940 sollte in einer „Rekordwoche“ der Weltrekord nach Deutschland geholt werden. Da inzwischen der Zweite Weltkrieg begonnen hatte, wurde die Rekordwoche abgeblasen und das Fahrzeug ohne Motor eingelagert. Es überlebte den Krieg und steht heute im Mercedes-Benz Museum. Die Firma Davo hat ein Resinmodell des T80 in 1:87 herausgebracht. Zum moderaten Preis von 18€ erhält der Modellbauer einen gut gegossenen Kit mit einer guten und ausführlichen Bauanleitung, die viele Originalfotos und einen geschichtlichen Abriss enthält. Hans hat das Modell in ein kleines Diorama eingebaut: Ein Rennfahrer (Hans Stuck?) unter hält sich mit 2 Ingenieuren, die im Stil der Zeit mit weißen Kitteln bekleidet sind. Alle Figuren stammen von Preiser.
Ernst präsentierte 2 gerade angefangene Flugzeug-Modelle in 1:72: Der Learjet 35 gehört in die Kategorie Geschäftsreise-Flugzeuge, die von den Mainstream-Herstellern etwas vernachlässigt wird. Und das obwohl viele Lear Jets auch militärisch als VIP Transporter oder Zieldarsteller genutzt werden. Mach2 hat jetzt den Lear Jet35 herausgebracht. Es ist auch wieder ein Kleinserienmodell, das in Niederdrucktechnik gespritzt wurde, aber es ist durchaus baubar. Ernst hat die Swiss Air Force Version erhalten (die USAF Version C-21 war damals vergriffen). Komponenten wie Tragflächen, Triebwerke und Wingtanks sind bereits montiert und verschliffen. Noch nicht entschieden hat er, ob er eine Inneneinrichtung in die Kabine einbaut. Im Gegensatz zum Cockpit, das gut ausgestattet ist, müsste man die Kabine scratch einrichten. Durch die kleinen Fenster sieht man allerdings wenig und die Tür wollte er nicht öffnen. Leider liegen nur die Schweizer Decals bei. Ein Hingucker wäre sicher eine gelbe ADAC Maschine. Der Bausatz wird sicher noch in anderen Versionen herauskommen, da an den Gußästen viele Teile hängen, die für die Swiss Air Force nicht benötigt werden und die Ersatzteilkiste bereichern.
Das zweite Modell war wieder einmal Anlass, in die Luftfahrtgeschichte der zwanziger Jahre einzutauchen. Die großen Passagierschiffe waren die einzige Möglichkeit Personen und Güter über den Ozean zu transportieren. Um die Postlaufzeit zu verkürzen, sollten auf ausgesuchten Schiffen Katapulte und Bordflugzeuge zum Einsatz kommen. Ernst Heinkel hatte beides im Angebot: Pressluftkatapulte und Wasserflugzeuge. Ab 1929 kam die HE12 auf dem Schnelldampfer Bremen zum Einsatz. 110 km vor New York wurde das zweisitzige Schwimmerflugzeug mit 200kg Post als Nutzlast von Bord katapultiert. Auf der Rückfahrt startete die Heinkel bei Cherbourg und flog 940km bis nach Bremerhaven. Nach 38 erfolgreichen Postvorausflügen verunglückte die HE12 am 5.Oktober 1931 bei ihrem 39. Flug.
Die HE12 war aus der militärischen HE9 abgeleitet worden. Von der HE5 und HE8, wiederum Vorläufer der HE9, gibt es Vacu Modelle von Broplan. Ernst wählte die HE8 als Basis des Umbaus. Tragflächen, Schwimmer und Rumpf beider Flugzeuge sind etwa gleich. Er hat verschiedene Pläne in der Literatur und im Internet gefunden und im PC auf 1:72 scaliert. Neue Höhenleitwerke müssen eingebaut und die Kontur des Seitenleitwerks verändert werden. Der Ausschnitt für das dritte Besatzungsmitglied des Militärflugzeuges muss verkleidet werden, hier wurde im Original die Post geladen. Auch die Sitze der HE12 waren komfortabler als die der Militärversion. Der Flugzeugführer und der Funkmaschinist der zivilen Heinkel saßen in bequemen Sitzen. Allerdings waren auch sie Wind und Wetter ausgesetzt. Auch Motor und Propeller müssen ausgetauscht werden.
Der Broplan Vacu ist gut detailliert und Streben, Motor, Propeller und andere Kleinteile liegen aus Spritzguß bei. Allerdings ist das Vacu-Material ziemlich dünn, was für Modelle von der Größe der Heinkel kein Nachteil ist. Natürlich müssen die Vacu- Teile aus den Platten ausgeschnitten und plan geschliffen werden, eine Arbeit, die bei Spritzgußmodellen entfällt. Beim Zusammenbau wird der unerfahrene Modellbauer Haltezapfen und andere Montagehilfen vermissen. Ernst hat bereits die Vacuteile zur Motage vorbereitet und Teile der Inneneinrichtung eingebaut. Leider kann man die beiliegenden Decals für ein dänisches Flugzeug für den Umbau nicht verwenden. Hier wird nur die Herstellung am PC helfen. Bis zum Abschluss der Arbeiten ist also noch ein weiter Weg.