PBR "Pibber" 1:72
Als zu Anfang der 1990er Jahre das PBR( Patrol Boat River) von Tamiya in 1:35 heraus kam, übte dieses Boot von Anfang an eine große Faszination auf mich aus, war ja auch eine ausgefallen Vorbildauswahl, da man ja von Tamiya gerade in 1:35 nur Militärfahrzeuge gewohnt war.
Vor einiger Zei habe ich mich daran erinnern können und ich machte mich auf die Suche ob es dieses Boot auch in einem kleineren Maßstab gibt. Gefunden habe ich bei Mach 2 einen Plastik-Bausatz in 1:72. In verschiedenen Modellbau-Forum wurde dieser Bausatz gnadenlos zerrissen, wohl zu Recht, die Gestaltung entsprach in etwa der, wie man sie aus den 1960er und 1970er kannte.. also eine Herausforderung pur, einer schrieb man sollte am Besten nur den Rumpf verwenden und den Rest neu aufbauen oder einen großen Bogen darum machen, usw...
Das Vorbild
Dieser Boots-Typ war für Patroullienfahrten auf den Flüssen in Vietnam konzipiert und kam dort 1966 erstmalig zum Einsatz, das Boot bestand aus GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) in Kombination mit dem Wasserstrahlantrieb bestehend aus 2 Dieselmotoren mit je 255 PS waren dies ideale Voraussetzung auch in flachen Gewässern zu operieren. Die Bewaffnung bestand aus verschiedenen Maschinengewehren mit unterschiedlichen Kalibern.
Dem Boot wurde durch den Hollywood-Blockbuster "Apocalipse Now" ein filmisches Denkmal gesetzt. Bis in die 1990er Jahre fanden diese Boote noch Verwendung bei Kontrollen um den Panama-Kanal
Der Bausatz und Bau
Die Warnungen in puncto Qualität kann ich nur bestätigen .. eine Katastrophe...
den zentralen Mast mit den Positionsleuchten habe ich mit Evergreen-Profilen neu aufgebaut, ebenso, die dazugehörigen Haltestreben, aber auch die A-Lafette für das schwere 7.62-MG im Heck. Das komplette Gestänge für das Planendach habe ich direkt am Gießast versucht, etwas
schmaler zu schleifen. Der Fahnenmast ist aus einer Stecknadel neu entstanden.
Ergänzt habe ich folgende Details: Öltonne, Benzinkanister und Muntionskisten stammen aus einem Academy-.Bausatz. Das Ankerseil und die Halteseile für die Fender ist beigefarbenes Nähgarn, was ich noch mit stark verdünnter schwarzer Farbe kurz übermalt habe.
Der Munitionsgurt für das leicht MG im Heck stammt aus dem Alu eines Tee-Lichtes...
Am Aufbau befinden sich jetzt noch die rot und grünen Positionslampen - ein gezogener Gießast. Die Antenne ist ein Besenhaar. Beim Bau und Nachbesserung half mir besonders die Bauanleitung des 1:35-Tamiya-Modells und auch die Bauanleitung für das Erägnzungsset von Eduard.
Nach diesen Verfeinerungen kommt jetzt ein Kapitel was eine noch größere Katastrophe darstellt, die Figuren/Besatzung /Crew
Im Bausatz sind ein paar Figuren enthalten(auf dem Foto in weiss) die haben ihren Ursprung aus den Weichplastik-Figuren von Esci/italerie - U.S. Elite Force (auf dem Foto in grün) Zuerst dachte ich ich könnte die Figuren im Bausatz entsprechend aufarbeiten das war zu aufwändig, meine nächste Idee war, aus den Figuren von Esci was zu machen.. auch da kam ich nicht zu einem befriedigenden Ergebnis.
Bei meiner Internetrecherche fand ich relativ wenig Original-Fotos, meist nur den Tamiya-Bausatz und auch die Web-Seite von Germania-Figuren, dort war ein PBR in 3D-Druck aus Resin mit Besatzung angekündigt... die Figuren gab es dann auch einzeln im Set, ebenfalls aus 3D-Resin auf dem Foto in graugrün, ganz rechts , der mit dem Steuerrad.. so kam bei mir die komplette Crew von Germania-Figuren zum Einsatz. Perfekt modelliert ohne Fehl und Tadel, einziger Nachteil, da die Figuren in einem Stück gefertigt sind, erschweren die Arme, die den Körper teilweise verdecken, das Bemalen .
Ein sehr umfangreiches Projekt, sehr aufwendig und mit vielen Baustellen und Details .. aber es hat sich gelohnt..
Modell und Fotos: Reiner Eube