North American F-86 Sabre

 

Die Entwicklung der Sabre bei North American Aviation begann bereits 1944. Es entstand ein Strahlflugzeug mit geraden Flächen. Die Navy bestellte zunächst 100, tatsächlich wurden aber nur 33 Jets ausgeliefert, die FJ-1 Fury genannt wurden. Die Army Air Force zeigte zunächst wenig Interesse. Nach dem Kriegsende in Europa standen die Deutschen Forschungsergebnisse zu Delta- und Pfeilflügeln zur Verfügung. Die XF-86 versprach mit den neuen Tragflächen eine erhebliche Leistungssteigerung und jetzt wollte auch die US Air Force dieses Flugzeug haben. Der Erstflug erfolgte 1947 und die Indienststellung 1949 beim 94th Fighter Squadron auf der March AFB. Nach einen Wettbewerb um einen Namen für die F-86 wurde "Sabre" für den neuen Fighter ausgewählt.

Im Korea-Krieg zwischen 1950-1953 sorgte die sowjetischen  MIG 15 für  eine böse Überraschung. Die konventionell ausgelegten Jets und Propellerflugzeuge der Alliierten waren den Sowjetischen MiGs mit ihren Pfeilflügeln und der schweren Kanonenbewaffnung  unterlegen, zumal sie am Anfang von sehr guten  sowjetíschen Veteranen geflogen wurden, später kamen dann aber unerfahrene chinesische und nordkoreanische Piloten zum Einsatz, mit denen die Alliierten weniger Probleme hatten. Mit der F-86, die schnell an die Front geschickt wurde,  hatten die Piloten der USAF eine gleichwertige Waffe. Als Ergebnis der Luftkämpfe über Korea wurde die F-86 immer wieder verbessert, erhielt stärkere Triebwerke und die Aerodynamik der Tragflächen wurde verändert: Hard Wing, mit oder ohne  Wing Fence, mit automatisch ausfahrenden Vorflügeln und größerer Spannweite wurde experimentiert. Teilweise wurde das gleiche Flugzeug mehrfach umgerüstet.

Die Erfolge der Sabre und ihrer Piloten über der MiG Alley sind legendär. Die US Piloten wollen 792 MiG s bei 78 eigenen Verlusten abgeschossen haben. Das wäre ein Verhältnis von 10:1. Allerdings geht die moderne Forschung nach Öffnung der Sowjetischen Archive eher von einem Verhältnis von 2:1 aus. Die F-86 wurden aber später auch als Jagdbomber und Aufklärer in Korea eingesetzt.

In den 1950er Jahren wurde die F-86 in fast allen Ländern des Westens der Standard-Abfangjäger. u.a. wurde die Maschine in Australien (Avon Sabre), Italen, Kanada (Canadair mit Orenda Triebwerk) und Japan in Lizenz gefertigt und teilweise verbessert. Insgesamt wurden fast 10000 Sabres gebaut.

Mitte der 50er Jahre kamen die F-86 D / K Serien hinzu, die  mit einem Radargerät allwettertauglich waren, eigentlich  ganz neue Flugzeuge, die aber aus politischen Gründen F-86 D mit Raketenbewaffnung  oder mit Kanonen K genannt wurden. Auch diese Versionen wurden in zahlreiche Staaten exportiert (F-86 K flogen zB beim JG74 in Neuburg)

Letzte Version war die F-86 H.

Navy und Marines nutzten für ihre Zwecke umkonstruierte, trägertaugliche F-86 als FJ-2, -3 und  -4 Fury

Die neu gegründete Bundeswehr erhielt 1957 die ersten der 75 Sabres  Mk5 aus kanadischer Produktion, ab 1959 226 Mk6. Die Bundesluftwaffe hatte die Tagjäger bis 1966 in 3 Geschwadern im Einsatz.  Dazu kamen noch 88 F-86 K. Diese flogen zum Teil beim JG74. Ein zweites Geschwader mit F-86 K war geplant, wurde aber nicht aufgestellt und die überzähligen Flugzeuge eingelagert. Am bekanntesten wurden die Sabres Mk6 des JG 71 Richthofen. Erster Kommandeur war 1959 bis 1962 Erich Hartmann, der erfolgreichste Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges. Die Flugzeuge erhielten die sogenannte Hartmann Tulpe an Bug und Seitenleitwerk, mit der  auch Hartmanns  Bf109s angestrichen waren. Beim JG71 wurden die Sabres ab 1964 durch den Starfighter abgelöst.

Für Zivilluftfahrtfans interessant: Boeing betrieb mehrere Canadair Sabres als "Chase" und Foto-Flugzeuge zwischen 1962 und 1991. Sie hatten Zivilanstrich und Kennung (z.B. N8686F). Fast alle Boeing Air to Air PR Fotos  aus dieser Zeit wurden aus den werkseigenen Canadair Sabres gemacht.

Auch Lockheed hatte mehrere Sabre Chase Planes.

 

F-86 Sabre 1:144 Trumpeter

11.07.2024 von Ernst

 

 

 

Basis ist das Trumpeter-Modell in 1:144, dieser Bausatz ist mit japanischen Kennungen ausgestattet, ein Plastik-Bausatz im klassischen Stil. Die F-86 F entspricht weitgehend der Canadair Sabre Mk.6. Die etwas tieferen Tragflächen der Canadair entsprechen den späten US Flugzeugen ab der F-86 F40, also dem Trumpeter Modell. Frühere Baureihen hatten die sogenannten "narrow Chord" Tragflächen.

Den passenden Abziebilder-Bogen gibt es bei HaHen für das JG71 mit der „Hartmann Tulpe“. Als ich diesen Decal-Satz entdeckte, wurde die Idee geboren, das Modell zu bauen.

Ich habe versucht, das Cockpit, soweit das in diesem Maßstab möglich ist (Rumpflänge knapp ca. 8 cm) etwas nach zu detailliern, leider ist unter der Kuppel vom Instrumentenbrett und den Sicherheitsgurten, nicht mehr viel zu erkennen.Auch habe ich die Tragflächen entsprechend dem Original gekürzt (es gibt aber auch eine USAF Version von Trumpeter mit kürzerer „Normal“ Spannweite, die Kits sind aber nicht mehr so einfach zu bekommen), die Zeichnungen,die dem HeHen Decalsatz beiliegen waren da eine große Hilfe, ebenso aus dem Revell-Downloadcenter, die Bauanleitungen für 1:72 und 1:48 dieses Typs.

Für das Tarn-Schema habe ich mir die Vorlagen entsprechend auf 1:144 gescannt. Mein Modell stellt eine Sabre der 2. Staffel des JG71 dar (gelber Ring und Leitwerksmarkierung, die erste Staffel trug rote Markierungen wie auf dem Originalfoto. Hartmanns persönliche Sabre hatte übrigens die Kennung JA.111).

Ansonsten flogen die Sabres des JG 71 am Anfang in Naturmetall.

So ist wieder ein Modell aus den Anfängen der Bundeswehr entstanden, auf vielen Ausstellungen ist die F86 zu sehen, meist jedoch in 1:72 oder größer. So hat dieser kleine Maßstab auch wieder seinen Reiz...

Modell und Fotos Reiner Eube