2016 Clubabend 08.04.

 

Im kurzen offiziellen Teil ging es wieder um Termine mehrerer Modellausstellungen und die Teilnahme unserer Mitglieder. Dann konnten wir uns den mitgebrachten Modellen widmen.

 

 

Reiner hat seine Paris-Dakar-Sammlung um einen Nissan Patrol in 1:43 erweitert. Bei  Ebay ersteigerte er ein Metallmodell, das eigentlich als Spielzeug gedacht war. Da das Modellauto das Original gut wiedergab, beschloss er es zu zerlegen und entlacken. Er „scratchte“ die Innenausstattung und baute einen Überrollkäfig und Rallysitze  ein. Ebenfalls bei Ebay fand er passende Decals für einen Paris-Dakar Patrol. Mit diesen Decals und Reiners Verbesserungen ist aus dem Spielzeug ein schönes Modell geworden.

 

 

Stefan zeigte uns sein Projekt Toyota TA64  Celica in 1:24 . Auch bei diesem Typ wiederholte sich das bereits bekannte Spiel: Nachdem er einen teueren Resinbausatz erworben hatte, kam ein Serien-Spritzgußmodell, diesmal von Aoshima, heraus. Einerseits ist das Aoshima Modell viel billiger und gibt das Original viel besser wieder, es fehlen aber  verschiedene Details im Innenraum oder sie sind vereinfacht dargestellt und vor allem der Motor. Für die Details hat Stefan sich bereits einen Fotoätzsatz zugelegt.

Auch sein Sorgenkind, den Lancia Delta Integrale von Modelers , hatte er wieder dabei (Introbild). Wir konnten die Baufortschritte begutachten. Zwar bringt jede Baustufe neue Probleme mit sich, es wäre aber schade, das Modell nach all dem Aufwand nicht fertig zu bauen.

 

Bei einem Besuch bei Woolworth entdeckte Hans ein nützliches Werkzeug. Als Rankhilfen für Pflanzen werden Klammern in mehreren Größen günstig im Packet angeboten. Sie eignen sich hervorragend zum zusammenklammern von Bauteilen wie Rümpfe, Tragflächen oder Triebwerke.

Natürlich hatte er auch wieder ein kleines, feines 1:87er Modell dabei. Sein Tatra T613S ist ein Resinmodell von VVModels aus Tschechien. 1969 wurde der Prototyp auf der Messe in Brno vorgestellt. Der „schwarze Riese“ aus der CSSR sollte vor allem  das Fahrzeug der „Führungskader“ im Ostblock werden. Dazu scheute man auch die der Zusammenarbeit mit dem Klassenfeind nicht.  Die Karosserie   war von dem Italiener Alfredo Vignale entworfen worden. Auch beim 170 PS V8 Motor suchte man die Zusammenarbeit mit dem italienischen Tuner Conrero. Der T613 war ein großes Fahrzeug. Er war z.B. länger als der britische Jaguar XJ. Auch die Führungskader der DDR sollten diese zwischen 1980 und 1995 gebauten Fahrzeuge nutzen. Ein schwerer Unfall war der Vorwand die Tatra dort auszumustern und Westfahrzeuge (Volvo und Citroen)  zu bestellen. Die wenigen Resinteile passten gut zusammen. Außerdem befand sich ein kleiner Rahmen Ätzteile in dem 13€ teueren Bausatz. Lackiert wurde das Modell in Tamya Stahlblau.

 

 

Ernst hatte zwei Heinkel-Flugzeuge in 1:72  dabei. Beide stehen für das Streben des schwäbischen Luftfahrtindustriellen nach Geschwindigkeitsrekorden. In den 30er Jahren war Heinkel klar, dass man mit Kolbenmotoren keine höheren Geschwindigkeiten als 750 bis 800 km/h erreichen könnte. Früh arbeitete er mit Valier zusammen um Raketenantriebe in Flugzeuge zu integrieren. Hans Joachim Pabst von Ohain  beschäftigte sich mit einem Strahlantrieb für Luftfahrzeuge. Heinkel holte ihn in sein Team und so entstand mit dem HeS 3b das erste funktionierende Strahltribwerk der Welt. Es wurde in ein speziell dafür entwickeltes Versuchsflugzeug, die He178, eingebaut. Am 27.August 1939 gelang der erste Flug mit Strahlantrieb. Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs am 1.September 1939  dämpfte das Interesse des RLM und der Luftwaffe an diesem revolutionären Antrieb. Heinkel wollte ein zweistrahliges Jagdflugzeug, die He 180 – später He 280 – zur Serienreife bringen. So wurden die Versuche mit der He178 bald eingestellt und ein zweiter  Prototyp nicht mehr fertig gestellt. Die Triebwerke wurden unter einer He111 bis zur Fertigstellung der He 280 weiter erprobt.

 Von diesem historischen Flugzeug hatten Airmodel einen Vacu- und 12Square einen Kleinserien-Spritzgußbausatz in 1:72 produziert. Dann kam Condor mit einem Multimediabausatz: Spritzguß und Ätzteile. Spitzenqualität war das nicht gerade. Als Special Hobby im letzten Jahr eine He 178 ankündigte war die Freude groß. Aber es handelt sich nur um eine Neuauflage des Condor Bausatzes. Dabei bringt Special Hobby die gleichen Teile mit einer vergrößerten Tragfläche als V2, die ja nie fertig gebaut wurde. Ernst hat den Winzling im Rohbau fertig.

Die He 119 von Valom ist noch nicht ganz so weit: Auch hier plante Heinkel eine radikale Lösung, um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen: Da entsprechend starke Motoren Mitte der 30er Jahre fehlten  wurden 2 DB601 Motoren zum DB 606 gekoppelt. Sie waren im Schwerpunkt des Flugzeugs hinter dem Cockpit eingebaut und trieben über eine Fernwelle einen großen Vierblattpropeller an. Obwohl die Konstruktion Rekorde (620km/h in 4200m Höhe) erflog, hatte das RLM kein Interesse an der He 119 und verbot zeitweise die Arbeiten an diesem Typ. Immerhin wurde die Exportfreigabe erteilt und Heinkel konnte 2 Flugzeuge nach Japan verkaufen.

Valom hat jetzt dieses ungewöhnliche Flugzeug in 1:72 herausgebracht. Die Teile machen einen guten Eindruck, allerdings fehlen die Paßstifte im Rumpf. Bei der an sich übersichtlichen Bauanleitung hat sich ein Fehler eingeschlichen: Der Zusammenbau der Tragflächen fehlt, dafür ist eine andere Baugruppe doppelt abgebildet. Einen erfahrenen Modellbauer schreckt dies nicht ab. Mit Trial and Error und etwas Logik passten die Fahrwerkschächte in die Tragflächen. Im Rumpf ist Ernst noch nicht besonders weit. Die großen Scheiben lassen Einblicke zu, die eine gute Detaillierung erfordern. Er wird das Modell im fortgeschrittenen Bauzustand sicher noch einmal mitbringen.