75 Jahre Berliner Luftbrücke in Wiesbaden Erbenheim

 

Am 15. Und 16. Juni feierten die US Streitkräfte in der Clay Kaserne und dem angeschlossenen Airfield in Wiesbaden Erbenheim das Ende der Berliner Luftbrücke im Mai 1949. Vor 75 Jahren hob die Sowjetunion die Blockade der Land und Wasserwege nach den Berliner Westsektoren auf.  Im Juni 1948 hatte die Blockade begonnen und  US Militär-Gouverneur Clay konnte US Präsident Truman überzeugen, die Westsektoren der Millionenstadt aus der Luft zu versorgen.  Die Luftbrücke funktionierte und die Stadt wurde nicht ausgehungert. Der Rhein Main Flugplatz in Frankfurt schlug zwar mehr Tonnage um, organisiert wurde die Aktion aber von Wiesbaden aus.

Am Anfang der Luftbrücke wurden C-47 teilweise auch zivile DC3 eingesetzt. Die US Luftwaffe zog allerdings im Laufe des Jahres 1948 über 200 viermotorige C- 54 Skymaster in Europa zusammen, die mehr laden konnten und schneller waren als die C-47. Da es schwierig war beide Typen zu koordinieren, verdrängten die C-54 die C-47 fast vollständig bei den Versorgungsflügen.

Bereits 2019 hatten die Amerikaner zum Gedenken an die Luftbrücke um die 20 C-47 / DC3 in Wiesbaden versammeln können (siehe hier). Die Flugzeuge waren damals vor allem für die D-Day Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Invasion in der Normandie  teilweise über den Atlantik auf abenteuerlichen Wegen angereist. Da lag es nahe, die Flugzeuge auch für die Veranstaltungen zum 70. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke weiter zu reichen. Auch diesmal war wieder ein rundes D-Day Jubiläum (80 Jahre) zu dem 15 C-47 und  DC3 angekündigt waren. Tatsächlich nagt der Zahn der Zeit an den Oldtimern: Einige konnten den Atlantik wegen technischer Probleme nicht rechtzeitig überqueren. So standen am 15.Juni  in Erbenheim  zu den Berlin Airlift Days  immerhin 5 C-47 / DC 3 und 3 T 6 Trainer.

 

Natürlich sah man den C-47 an, dass sie für die D-Day Events angestrichen waren: D-Day Streifen hatten die C-47 bei der Luftbrücke natürlich nicht mehr. Außerdem hatten die US Kennzeichen schon den roten „Bar“ , wie auf der T6 unten.

 

Das Flugprogamm startete mit einem Formationsflug der beiden D-Day C-47, einer DC 3 und einer T6 in den Farben der Süd Afrikanischen Luftwaffe als Photo Ship.

 

Nach einer längeren Pause bestiegen Fallschirmjäger die beiden C-47 und sie starteten erneut mit der T6. Außerdem flog eine C-130 J aus Ramstein ihre Kreise über dem Airfield. Aus allen 3 Transport-Flugzeugen sprangen dann Fallschirmjäger ab.

 

Nachdem die letzten Springer die Flugzeuge verlassen hatten, drehte die Hercules Richtung Ramstein ab. Die C-47 überflogen den Platz mehrmals in niedriger Höhe für den Candydrop. Der C-54 Pilot Gail Halvorsen hatte 1948 nach Begegnungen mit Berliner Kindern die Idee, Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen über den am Flughafenzaun stehenden Kindern abzuwerfen. Halversons Initiative machte die Runde, immer mehr Piloten warfen Süßigkeiten ab und die PR Leute der USAF nahmen das Thema dankbar auf. Der Ausdruck  Candy Bomber / Rosinen Bomber  war in aller Munde und wurde zum Synonym für die Douglas Transportflugzeuge der USAF.

Süssigkeiten wurden wie während der Luftbrücke an kleinen Fallschirmen hängend abgeworfen. nach dem letzten Überflug durften die Kinder das Feld stürmen und die Naschereien einsammeln.

 

Außer den 3 fliegenden C-47 und DC3 waren noch die C-47 der SAS Veteranen und die französische F-AZOX der Fluggesellschaft Chalair ausgestellt, die auch an den D-Day Feiern teilgenommen hatten. Dann gab es da noch den Rumpfbug einer C-47, deren Cockpit restauriert werden soll. Das Flugzeug war Jahre lang in Frankreich ausgestellt und verunglückte bei einem Straßentransport. Nur die Bugsektion wurde gerettet. Die ausgestellten Flugzeuge waren nicht abgesperrt und entsprechend umlagert, also schlecht zu fotografieren. Selbst der Sturm auf das Feld nach dem Candydrop verbesserte die Situation nicht.

 

In Gegensatz zu 2019 hatte die USAF 2 ihrer modernen Transportflugzeuge ausgestellt. Vor allem der Vergleich C-17 Globemaster III mit der C-47 war interessant. Die Fans der Triebwerke haben etwa den Durchmesser des C-47 Rumpfes. Statt maximal 3t der C-47 kann die C-17 77t Fracht zuladen. Das ausgestellte Flugzeug vom 437 AW war aus Charlston angereist.

 

Die ausgestellte Lockheed Hercules war allerdings kein reines Transportflugzeug (im Gegensatz zur C-130 J aus Ramstein, die den Platz für Fallschirmabsprünge überflogen hatte). Die Version MC-130 J ist bei den Special Operation Wings der USAF eingesetzt. Vor allem die Luftbetankung von Hubschraubern und Kippflügelflugzeugen gehört zu ihren Aufgaben. Die Hercules kam vom 58 SOW aus Mildenhall, UK.Weil die Schlange nicht ganz so lang aussah wie bei der C-17 und ich noch nie in einer C-130 der neuesten Generation gewesen bin, reihte ich mich in die Schlange ein. Es dauerte dann aber doch fast eine Stunde bis ich im Cockpit ankam.

 

Natürlich hatte die US Army als jetziger Hausherr Fluggerät ausgestellt. Von der Beech C-12 und Cessna UC-35 konnte  man halbwegs gute Aufnahmen machen, die Hubschrauber waren ständig umlagert. Immerhin standen einige UH-60 Blackhawk im abgesperrten Bereich des Airfields. Durch das Zaungitter gelangen schöne Bilder der Helicopter.

 

Der Tiger der Heeresflieger aus Fritzlar war zwar abgesperrt, wie sich das für eine Raubkatze gehört, aber viel zu eng. Gute Fotos waren da auch nicht möglich.

 

Auch einige Fahrzeuge hatte die Army ausgestellt. Bradley, Stryker und einige LKW waren ständig umlagert. Die Rosenbauer Panther Feuerwehren konnten auf dem Vorfeld beobachtet werden.

 

Alles in Allem, ein gelungenes Event zum Nulltarif! Nur das Wetter hätte besser sein können. Fotos von olivgrünen und grauen Fliegern vor grauem Himmel sind eben nicht ganz so toll.

Ernst Kögel