2014 Clubabend 09.05.
Der offizielle Teil hatte leider Licht- und Schattenseiten. Erfreulich, dass Mitglieder den Verein bei der Ausstellung in Wilnsdorf vertreten haben. Uwe Schiebold, Johannes Eckrich und Michael Rees berichteten begeistert von dem Event. Leider mussten wir uns aber auch mit den neuesten Beschlüssen der Stadt Frankfurt zur Anhebung der Saalmieten befassen, die die Finanzen des Vereins belasten werden.
Aber wie immer hatten wir noch genug Zeit, uns dem mitgebrachten Plastik zu widmen.
Reiner gab uns einige zusätzliche Infos zu seinem Mercedes G4, über den ein Baubericht auf unserer Homepage erscheinen wird. Allerdings hatte er das Modell nicht dabei. Dafür konnte er uns seinen Buggy von Hubert Auriol, den wir im April im Rohzustand gesehen hatten, fertig präsentieren. Hubert Auriol, der seine Karriere als Motorradfahrer begann, nahm 1989 mit einem Buggy an der berühmten Rally Paris-Dakar teil. Reiner wunderte sich über die Abmessungen des Resinkits von Gaffe. Vor allem der Innenraum war ungewohnt eng.Die vielen Extras und Verbesserungen, die er in diesem Bereich verbaut hat, sind aber leider am fertigen Modell nicht mehr sichtbar. Ansonsten machte der Kit bei der Montage wenig Probleme und auch die Decals ließen sich gut verarbeiten.
Bereits im August 2013 hatte uns Stefan sein Mitsubishi Lancer Projekt skizziert. Er möchte möglichst viele Lancer-Varianten für seine Sammlung bauen. Hasegawa kommt dem zwar mit mehreren Baukästen scheinbar entgegen, allerdings unterscheiden diese sich vor allem durch Decals und Deckelbild. Die Unterschiede der einzelnen Modellreihen wurden oft nur teilweise oder gar nicht berücksichtigt. Dem versucht Stefan mit eigenen Korrekturen und Teilen aus der Zubehörindustrie, die er nach Vorlagen aus der Fach-Literatur und dem Internet vornimmt, abzuhelfen. Natürlich hat er die Bausätzteile auch nachgearbeitet und verfeinert, etwa das Lüftungsgitter der Safari-Version, das er durch ein Ätzteil ersetzte. Diesmal zeigte er uns die Lancer Evolution 3 und 4. Die Fahrer und Beifahrerfiguren stammen von Tamya, eigene Antennen und GPS-Sensoren wurden eingebaut.
Die Scheiben erhielten eine UV-Schutzfolie von Tamya. Die Decals mussten ergänzt werden, weil zum Beispiel die in den 90er Jahren noch erlaubte Zigarettenwerbung (555) inzwischen nicht mehr gezeigt werden darf, oder die Bausatz Decals nicht auf die korrigierten Teile passten. Während er die Evolution 3 auf einer Safari-Rally entsprechend eingestaubt und verschmutzt darstellt, ist die Evolution 4 bei einer Asphalt-Rally relativ sauber geblieben. Er präsentierte beide Fahrzeuge auf Dioramenplatten, die es bei der Firma L’eau rouge bereits fertig zu kaufen gibt.
Peter entführte uns einmal mehr in die fantastische Welt der Warhammer Figuren. Er zeigte uns eine neue Kampfgruppe der imperialen Armee. Neben schwer bewaffneten und gepanzerten Space Marines umfasst die Gruppe auch leichte Auxiliar Truppen. Allerdings warten sie noch auf die Lackierung.
Ein kleines aber feines Modell hatte uns Hans mitgebracht. Er hat den M880 Dodge von Rocco in 1:87 zivil modifiziert und gesupert. Zwar besitzt das kleine Fahrzeug bereits ab Werk zahlreiche Extras, wie den Motor, trotzdem gab es noch Raum für Verfeinerungen. So hat Hans Türen und Motorhaube ausgesägt und geöffnet dargestellt und neue Spiegel angebracht. Auch wurde die Lenkung leicht eingeschlagen und auf der Ladefläche Ladegut und ein Ersatzkanister untergebracht. Der Dodge erhielt eine Grundlackierung aus der Sprühdose von Autocar und wurde dann entsprechend verschmutzt. Hans präsentierte den Winzling auf einer kleinen Dioramenplatte. Ein Preiser-Fahrer sieht ratlos in die geöffnete Motorhaube und vervollständigt die kleine Szene.
Ernst hatte 3 Flugzeugmodelle in 1:72 mit: Die neuen Airfix Kits der Hawker Hurricane Mk.1 mit stoffbespanten Tragflächen und die Lightning F2A sowie das Ryan Postflugzeug M-1 von Greenbanks.
Beide Airfix Modelle sind klassische britische Flugzeuge und sehr gut gelungen.
Die Hawker Hurricane war das erste Eindeckerjagdflugzeug der RAF. Sie stand im Schatten der etwas späteren und leistungsfähigeren Spitfire. Airfix bringt hier erstmals die Version mit stoffbespannten Tragflächen in Großserie heraus (Sword hatte diese Version im Programm in Kleinserien-Qualität, relativ teuer und inzwischen vergriffen). Da die Stoffbespannung ihre Nachteile hatte, wurden ab 1940 nur noch Hurricane mit Metallflächen ausgeliefert und die bereits vorhandenen Flugzeuge umgerüstet. Aber selbst zur berühmten „Luftschlacht um England“ im Sommer 1940 kamen noch Hurricanes mit stoffbespannten Flächen zum Einsatz.
Airfix legt zwei verschiedene Propeller, verschiedene Rumpfunterseiten und Auspuffanlagen bei. Für die vorgesehenen beiden Decaloptionen braucht man aber nur den Zweiblatt-Propeller und den frühen Auspuff. Man hat die Auswahl zwischen einer belgischen und einer frühen englischen Hurricane. Der Bausatz ist maßhaltig und gut detailliert und lässt sich gut bauen. Lediglich das Instrumentenbrett ist für Decals optimiert, allerdings greifen viele Modellbauer heute gerne zu den vorlackierten Ätzteilen von Eduard, die sich an Stelle des Abziehbildes gut einbauen lassen.
Die Lightning gilt als der letzte rein britische Abfangjäger, der ab Juli 1960 an die RAF ausgeliefert wurde, ein Muss für einen britischen Kit Hersteller wie Airfix. Zwar gibt es schon zahlreiche Modelle in 1:72, allerdings stammen die meisten aus den 60er und Siebzigern und sind deshalb entsprechend einfach gehalten, die relativ neuen von Trumpeter haben eklatante Fehler. Statt den altbekannten 60er Jahre Bausatz aufzuwerten, hat Airfix jetzt eine F2A aus vollkommen neuen Formen herausgebracht. Die F2A war eine aufgearbeitete F2, die die „chambered wings“ der F6, sowie den großen Rumpftank und das große Seitenleitwerk erhielt. Allerdings erhielten nur 2 Squadrons diese Variante, die beide in Gütersloh (RAF Germany) stationiert waren. So bleibt die Auswahl an Decals begrenzt. Aber Airfix hat schon die weiter verbreitete FMK.6 für diesen Sommer angekündigt. In puncto Qualität und Passgenauigkeit steht die Lightning der Hurricane in Nichts nach. Lediglich die Bauanleitung ist in einem Punkt unklar: Die F2 war entweder mit 4 Kanonen oder mit 2 Kanonen und 2 Lenkwaffen bewaffnet. Wer die Lightning F2A mit Lenkwaffen darstellen will, muss die unteren Kanonen verblenden. Die Teile liegen bei. Für die 4 Kanonen-Version, die Ernst im Auge hat, muss der Schlitz für die Raketenschienen verschlossen werden. Dafür liegt kein Teil bei, das ist aber für einen erfahrenen Modellbauer keine Herausforderung. Auch das Lightning Cockpit ist für Decals optimiert. Hier hat Ernst einen Fehler gemacht: In der Literatur sind die F2 Cockpits immer „night black“ beschrieben. So strich er seine Cockpitwanne und Instrumentenbrett schwarz. Später wurden die Cockpits aber grau lackiert, was Airfix in der Bauanleitung auch vorschlägt. Auf dem schwarzen Untergrund kommen dann die Decals nicht zur Geltung und Ernst musste mit dem Pinsel etwas nachhelfen. Ansonsten ließ sich auch die Lightning sehr gut aus dem Kasten bauen. Auch der Preis ist Taschengeld-freundlich. Fazit: Die neuen Airfix Bausätze gehören zu den Besten, die zurzeit angeboten werden und die Modellbauer dürfen sich 2014 noch auf zahlreiche interessante Neuheiten freuen, von denen Einige sicherlich auf unseren Vereinsabenden vorgestellt werden. Ernst hat schon die neue Airfix Tiger Moth auf der Werkbank liegen.
Während sich die Diskussion sonst um den Zusammenbau von Modellen dreht, ging es bei dem Ryan M-1 Mail Plane ums Zerlegen. Dieses Kleinserien-Modell eines Postflugzeuges aus den 20er Jahren von der US-Firma Greenbanks wurde nur in wenigen Exemplaren ausgeliefert. Ernst hat diese Rarität bereits zusammengebaut und bemalt erworben. Er möchte das Modell wieder demontieren, die Farbe entfernen, das Cockpit detaillieren und den Flieger neu aufbauen und lackieren. Auch eigene Decals hat er schon in Arbeit. Hier entspann sich eine lebhafte Diskussion darüber, wie man bereits gebaute Modelle wieder auseinander nehmen und entlacken kann.