2015 Clubabend 13.03.

 

Am 13.03.2015 fand der erste Vereinsabend in unserem neuen  Domizil im Haus Ronneburg statt. An den kurzen offiziellen Teil schloss sich eine Diskussion über verschiedene Gebiete des Modellbaus an. Danach  begutachteten  wir die mitgebrachten  Modelle.

 

Ernst hatte den neusten ICM Airliner, die IL62M in 1:144, dabei. Die IL62 war der Langstrecken Jet des Ostens. Neben der Aeroflot wickelten die meisten Ostblock- und viele neutrale Staaten  ab 1963 ihren Langstreckenverkehr mit diesem Flugzeug ab. Vor allem die  DDR war nach der Sowjet Union der größte Abnehmer der vierstrahligen Iliuschin. Sowohl die  Interflug, als auch die Regierungsstaffel der Luftstreitkräfte der Volksarmee flogen IL62. Nach der Wende flogen 3 dieser Flugzeuge als Beamten-Shuttle zwischen Bonn und Berlin für die Bundesluftwaffe. Allerdings kam es in der DDR auch 1972  zum bis dahin schwersten Unfall der deutschen Nachkriegsluftfahrt, als eine vollbesetzte Interflug IL62 bei Königs Wusterhausen abstürzte.

In Frankfurt waren  Aeroflot IL62 regelmäßig zu sehen (Originalfoto). In den 90er Jahren wurden diese Flugzeuge nach und nach durch modernere Typen ersetzt.

 Kurz nach der Wende,  als nicht nur Ost-Modellbauer die Hersteller bestürmten, doch auch einmal sowjetische Airliner (zum Beispiel die IL62) zu bringen, glaubten die großen Hersteller, es gäbe keinen Markt dafür. Ende 2014 kamen gleich 2 sehr gute Bausätze in 1:144 von Zvesda und ICM beide in der Version IL62M auf den Markt. Ernst besitzt zwar beide, hat aber zuerst den ICM Kit angefangen, weil der als erster bei ihm eintraf. Der ICM Bausatz ist einfacher gehalten als Zvesda: Er hat keine Cockpit-Einrichtung, die Türen sind geschlossen und die Landeklappen nur in Parkstellung. Aber viele können die Forderung nach ausgefahrenen Landeklappen (Full flap airliner models) nicht nachvollziehen: Wer Flugzeuge in Parkposition oder am Gate darstellen will, wird die Landeklappen niemals ausfahren. Am großen Vorbild ist dies nicht zu beobachten und wäre für die Bodendienste ein zusätzliches Risiko. Da er seine IL62 nicht bei Start oder Landung darstellen will, wird Ernst also wahrscheinklich auch die Landeklappen der Zvesda IL  eingefahren darstellen. Der  ICM Bausatz  war bis jetzt sehr passgenau und ließ sich gut bauen. Die Fenster sind  wie bei Zvesda verglast. Das Fahrwerk der IL62 hatte eine Besonderheit: In der Parkposition wurde eine Stütze mit 2 Rädern am Heck ausgefahren, um ein Kippen des Flugzeuges am Boden zu verhindern. Natürlich reproduzieren beide Modelle dieses ungewöhnliche Detail. Wer seine Mini Iljuschin so darstellen will (etwa mit Treppen und einsteigenden Passagieren), kann auf Ballast im Bug verzichten. Die Stützräder halten das Modell auf dem Bugrad. Beim Rollen war die Stütze wieder eingefahren. Decals liegen für Aeroflot vor (CCCP und Sowjetfahne mit Hammer und Sichel) und nach dem Zerfall  (RA und russische Fahne) der Sowjetunion bei. Auch die Sticker, die 1980 für die Olympiade in Moskau werben wurden nicht vergessen.

 

Robert will zum 70ten Jahrestag der „Operation Bodenplatte“ zwei späte Focke-Wulf 190D in 1:48 bauen. Die Operation Bodenplatte war am 1.Januar 1945 der letzte Großangriff der Reichluftwaffe  gegen alliierte Flugplätze im Westen. Sie endete einerseits mit der Zerstörung zahlreicher alliierter Flugzeuge, fügte der deutschen Luftwaffe verheerende Verluste auch durch eigene Flugabwehr zu, die in die geheimen Pläne nicht eingeweiht war. Robert besorgte sich den Doppelbausatz FW 190 D11/D13 Combo von Eduard, den er für eine gute Basis für späte FW 190 hält. Die FW190 D ist die mit Reihenmotor ausgerüstete Version der FW 190. Man erhoffte sich vor allem bessere Höhenleistung als von den luftgekühlten Vorgängerversionen.

 Bei der D11 und D13 wurde der Lüfter auf die rechte Seite verlegt und die Waffen über dem Motor  weggelassen. Dafür sollte eine Kanone durch den Propellerspinner schießen. Wegen Einbauschwierigkeiten kam diese bei der D11 aber nicht zum Einbau. Beide Varianten waren aber im Januar 1945 noch nicht verfügbar. Robert hat bereits mehrere Bauteile montiert und lackiert. So konnten wir bereits das Cockpit bewundern. Bis jetzt ist er auch mit der Qualität dieser Eduard Kits zufrieden.  Allerdings sind die Decals nur bedingt für die Operation Bodenplatte geeignet. Das attraktivste Flugzeug mit roter Unterseite flog beim JV44 als Platzschutz für die Me262und auch die Alternativen auf dem Bogen nahmen nicht an den Angriffen am 1.Januar 1945 teil. Bereits fertig bemalt hat er 2 Piloten, die von ICM stammen. Wir dürfen auf den Fortgang des Projektes gespannt sein.

 

Reiner hat seinen Bergepanther in 1:72 vollendet. Bereits früher hatte er uns von diesem Projekt berichtet. Auf den Grundbausatz von Revell werden die Umbauteile von CMK montiert. Beide Kits passten problemlos zusammen. Vom großen Vorbild existieren mehrere Exemplare in Museen. Zum Beispiel ist ein Bergepanther in Koblenz ausgestellt. Wir  konnten jetzt Reiners verkleinerte Version bewundern.

 

 

 

Stefan illustrierte an 2 Modellen ein Kapitel der Geschichte des Rallyesports: Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre wurden vor allem auf Betreiben von Audi verschiedene Bestimmungen des Reglements entschärft oder aufgehoben. So mussten der Rallyversion eines Musters nicht mehr so viele Serienfahrzeuge gegenüber stehen, auch durften die Sportfahrzeuge weiter von der Serienversion abweichen. Schliesslich wurde auch der Vierradantrieb erlaubt. Allerdings war Audi nicht der größte Profiteur der geänderten Regeln. Stellvertretend für diese Ära hatte er einen verkürzten Audi Quatro und den Peugeot 205 Turbo 16 in 1:24 dabei.

Mit dem verkürzten Audi Quatro stellte uns Stefan Audis Antwort auf die neuen Regeln vor. Allerdings war dieser bei den Fahrern wegen seiner kritischen Eigenschaften sehr unbeliebt. Immerhin gelangen  Walter Röhrl einige Erfolge.  Wie er uns bereits vor einiger Zeit berichtet hatte, wurde der Tamya Audi Quatro in 1:24 mit einer Resin Karosserie von Gräber kombiniert. Dazu mussten auch  umfangreiche Veränderungen am Basismodell vorgenommen werden. Allerdings wollte Stefan nicht schon wieder eine Walter Röhrl Fahrzeug bauen und das fertige Modell erhielt den Anstrich des Audi , den Blomquist in San Remo gefahren hatte.

Sein zweites Modell stellte den wahren Gewinner der neuen Regeln dar, den Peugeot 205 Turbo 16. Es entstand aus dem immer wieder neu aufgelegten Tamiya Kit von 1985, der "gesupert" und mit diversen Zurüstteilen versehen wurde. So ist z.B. der Motorraum komplett detailliert worden mit allen sichtbaren Verkabelungen und Schlauchleitungen. Das Modell stellt das Siegerfahrzeug der Rallye Monte Carlo von 1985 dar, den Peugeot 205 EVO I mit dem Team Vatanen/Harryman. Die Decals stammen von der japanischen Firma Shunko, die über den Belgischen Versender Domino zu beziehen sind. Interessant ist, dass dem Modell die Michelin Aufkleber auf den Stoßstangen fehlen und der Heckspoiler weiss ist. Tatsächlich hatte das Original einen Unfall und fuhr mit hastig angebauten Austauschteilen ins Ziel, wie uns Stefan an Hand mitgebrachter Literatur beweisen konnte.

Über sein Modell hat Stefan übrigens bereits einen Bericht verfasst. Mehr dazu hier!

 

 

 

 

 

 

 

Peter hatte seinen  Veteranen-Sergant aus der Warhammer Serie dabei. Die Figur hatte er uns  bereits im Februar teilbemalt vorgestellt. Jetzt ist sie fertig. Viel zu schnell war es wieder 23 Uhr und Peters Space Marine konnte nicht mehr besprochen werden. Das holen wir bestimmt auf einem der nächsten Treffen nach.